Latein als Kulturunterricht - Verbindung von Antike und Gegenwart
Lateinische Texte befassen sich mit unterschiedlichen Themen aus Geschichte, Kunst und Kultur, Philosophie, Recht, Literatur, Mythologie und Religion des römischen Reiches und behandeln damit Grundlagen der heutigen westlichen Zivilisation. Das Weltkulturerbe der lateinischen Sprache und der römischen Gesellschaft legte den Grundstein für die Entwicklung heutiger politischer Systeme. Die in der lateinischen Dichtung behandelte römische Mythologie beeinflusste bedeutende europäische Künstler. Philosophen und Politiker wie Seneca oder Cicero beeinflussten spätere Denker wie Hobbes oder Rousseau und befassten sich mit den Grundlagen von Demokratie, die später zum Aufbau solcher Systeme in Europa oder Amerika anregten. Der Lateinunterricht thematisiert diese Einflüsse auf die heutige Zeit und lehrt damit nicht nur anhand des historischen Abstands das Bewusstsein für die eigene Kultur und Gesellschaft und ihre Ursprünge, sondern kann über die gemeinsamen Wurzeln zu einem Austausch der Kulturen und einem Zusammenwachsen Europas beitragen.
Einige grundsätzliche Aspekte im Lateinunterricht – exempla:
Wir leben in einer Demokratie. Die ersten politischen Ordnungssysteme mit demokratischen Grundzügen bestanden in der Antike. Wer weiß, wieso die römische Demokratie vor über 2000 Jahren zugrunde gegangen ist, kann erkennen, wenn unsere eigene Demokratie in Gefahr ist.
Es gibt viele verschiedene Moralvorstellungen. Wie soll ein Mensch wissen, was richtig ist, wenn sich zwei Moralvorstellungen widersprechen? Die Antwort liegt in den Ursprüngen. Nur wer die großen Ethik-Systeme der Antike kennt, kann die neueren verstehen und beurteilen.
Viele der antiken Mythen sind mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Alltag. Jeder hat schon davon gehört, aber wer Latein hatte, kann die folgenden Fragen wirklich beantworten:
- Was ist ein Ödipuskomplex?
- Wieso ist die Achillesferse so verletzungsgefährdet?
- Warum ist eine Sisyphusarbeit so quälend?