Latein ist spannend!

Welcher Sinn und Nutzen lässt sich heutzutage aus einem Unterricht über Sprache, Kultur und Literatur der Antike ziehen? Ein ganz bedeutsamer: Nicht nur hat sich der Lateinunterricht in den letzten Jahren stetig methodisch und inhaltlich zu moderner Vielfalt weiter entwickelt und knüpft an Alltag und an Neugier der Schüler_innen an. Er behandelt die Bedeutung und Rezeption von schon in der Antike begründeten Ideen zu Sprache, Kunst oder Politik in der heutigen europäischen Gesellschaft.

Beispiele aus dem alten Rom - exempla:

  • Wie lebten die Menschen und Kinder in der Millionenstadt Rom vor 2000 Jahren?

  • Wie war es, ein Sklave zu sein?

  • Hooligans im alten Rom – Wie kommt es zum Phänomen der Massengewalt?

  • Wieso war Zeus so ein Draufgänger?

  • Was hat Rom mit dem sagenhaften Troja zu tun?

  • Römisches Recht: Ein Barbier rasiert einen Sklaven. Ein Ball, von Kindern versehentlich geworfen, kommt geflogen und der Barbier schneidet dem Sklaven versehentlich die Kehle durch. – Straftat oder Unglücksfall? Tötung oder Sachbeschädigung?

  • Wie lernen Kinder Anstand? – Eine uralte Herausforderung

  • Warum haben die Römer uns – die Germanen – nicht besiegen können?

Beispiele für die Oberstufe:

  • Caesar – der Typus eines Machtmenschen – Autorität, Geschick und Propaganda

  • Ovid – Pyramus und Thisbe – Liebe bis in den Tod

  • Der große Redner Cicero – Mit Worten die Welt verändern

  • Augustinus – Woher kommt das Böse im Menschen?

  • Vergil – Volksidentität durch einen Gründungsmythos

  • Sallust – der Staat am Abgrund

  • Seneca – Wie erreicht man das Glück?

Das Fach Latein thematisiert damit Grundlagen menschlichen Zusammenlebens und verhilft zu Allgemeinbildung. Es verknüpft die Förderung sowohl sprachlicher und methodischer als auch kultureller und persönlicher Kompetenzen. Damit beansprucht es als Universalfach nicht nur eine wichtige Rolle gerade im Fächerkanon des Gymnasiums, sondern trifft nicht zuletzt in Zeiten zusammengekürzter Fachanforderungen und eines zusammenwachsenden Europas den Nerv der Zeit.


Latein lebt auch heute – Vivit lingua latina: exempla publica

Günther Jauch über das Fach Latein: Ich beobachte oft, dass Menschen, die Latein können, zugleich eine ausgeprägte Fähigkeit zu analytischem Denken und logischer Argumentation haben. Bei meinen Töchtern scheint mir, dass sie das Gefühl für die deutsche Sprache erst dadurch bekommen haben, dass sie sich an der lateinischen abarbeiten mussten. Dabei entwickelt sich ein Sinn für Grammatik, für bestimmte Strukturen von Sprache, von dem auch der Deutschunterricht profitiert. Latein fördert auch andere wichtige Fähigkeiten. Studenten, die in der Schule gut in Latein waren, bringen zum Beispiel ihr Studium eher zu Ende als diejenigen, die das eben nicht waren. Ich unterstelle, dass Latein eine gewisse Disziplin beim Lernen fördert. Schüler sollten Latein lernen, weil sie mit Latein noch andere Fächer kostenlos mitgeliefert bekommen – etwa Geschichte, Philosophie und Ethik (Quelle: Spiegel 14/2006).